Die Anti-Raucher-Bewegung hat durchaus ihren Säulenheiligen - einen gewissen Allen Carr aus England. Die Nichtraucherkurse wiederum, die die Firmen ihren Mitarbeitern anbieten, werden meist von der Allen-Car-Group durchgeführt. Nicht wenige also und wer sich über der verächtlichen und herablassenden Ton Rauchern gegenüber wundert, der sollte sich dort umsehen. Dort kommt es hauptsächlich her.
Ich selbst habe unter dem Druck meiner damaligen Firma 2004 an einem Seminar teilgenommen und das Buch gekauft (hab's allerdings nicht mehr, daher Rezitation aus dem Gedächtnis). Ja nun, erkannte und eingesehene Dummheiten sollten auch in diesem Forum Beifall finden.
Erst mal das Positive: er kommt nicht von der Pharma-Industrie, er empfiehlt keinerlei Medikamente oder Pflaster. Einzige Droge, die er seinen Klienten mitgibt, ist das Herabsehendürfen auf andere Raucher, mithin aber auch auf die bisherige Biographie. Rauchen ist überflüssig, man hat nie etwas davon, reine Täuschung, man ist auf die dummen Lockungen der Tabakindustrie hereingefallen. Wo sich schon einmal das erste Problem auftut: derzeit werden Raucher nur noch diffamiert, aber aussterben wollen sie nicht.
Dann untersucht er verschiedene Alltagssituationen, in denen er geraucht hat und versucht zu beweisen, dass dies unnötig ist und nichts bringt. Die "Beweis"- führung erinnert mich an das Vorgehen vieler Esoteriker, wenn sie Wissenschaft betreiben: ein kühner Anfangsgedanke, der Ball wird mit weiten Pässen über das Feld geschlagen, dann kommt er an den Strafraum, an den Elfmeterpunkt - jetzt müsste er schießen - aber plötzlich ist der Ball verschwunden. Der taucht dann an anderer Stelle auf dem Spielfeld wieder auf, aber Carr behauptet er sei drin gewesen. Was man beim besten Willen nicht gesehen hat. So zieht es sich über viele Seiten und das Resümee jeden Artikels ist, wie dumm und verführbar die Raucher sind.
Was auch Viele beeindruckt: eine sogenannte "Leistungskurve", welche beim Nichtraucher angeblich gleichbleibend hoch ist, der Raucher sie aber massiv schwächt und immer mehr nach unten drückt. Nur unterbrochen durch die Zigarette, welche in der Lage ist, die Kurve kurzfristig ein wenig zu heben. Hat er dafür etwas Morphologisches, etwas Messbares? Natürlich nicht.
Kein Wort verliert er hingegen für diejenigen, die auf Ideen angewiesen sind und die erfahrungsgemäß fast durchweg Raucher sind. Künstler, Erfinder, Misiker, Literaten, Kabarettisten, Politiker (ja auch die!), Journalisten etc. Diese Welt existiert für ihn eigentlich nicht, er selbst ist Wirtschaftsprüfer, ein Job, den man natürlich tun kann, ohne jemals einen Einfall zu haben. Insofern hat er sicherlich recht: wenn man die ganze Menschheit zu Wirtschaftsprüfern umschult, lässt sich die Welt mit Nichtrauchern betreiben. Eine Idee, die wir den Antis besser überlassen. Die kommt sicher noch.
Noch ein Zitat von der Trainerin: "lassen sie sich nie auf eine Diskussion mit Rauchern ein, die verlieren Sie". Allen Ernstes, das hat sie gesagt. Diesem Abschnitt des Kurses ist in Gänze zuzustimmen. Aber was ist denn das für ein Leben? Ich bin zwar kein Intellektueller, aber ich möchte doch mein Tun und Lassen rational begründen können, egal wo ich bin.
Tja, hier ist die Trollwiese und ich hoffe doch, dass sich die Antis wenigstens zur Verteidigung ihres Säulenheiligen einfinden. Ansonsten bleibt hier unwidersprochen stehen, dass die Irrtümer dieses Mannes eben dabei sind, die Welt ins Mittelalter zurück zu werfen.
Das nämlich will ich behaupten.
Gruß Meinrad
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