Quote:Ich hab dieser Tage im Radio gehört, dass in D nur noch 20% in der Produktion arbeiten. Hat jemand eine Ahnung, wie das definiert ist?
Nach meiner Meinung arbeitet ja ein Handwerker oder ein Friseur schon noch produktiv.
Bei den Gesundheitsarbeitern sehe ich das eher nicht so.
Handwerker (und auch Friseure sind solche) können sowohl Produktion als auch Dienstleistung verrichten.
Hier einige Definitionen.Ich halte das allerdings nicht für sehr trennscharf. Eine bestimmte Frisur auf einem bestimmten Kopf halte ich durchaus für ein Produkt (genau wie eine frisch fertiggestellte Immobilie, die ja auch direkt und ausschließend an ihrem Bestimmungsort gebaut wird), wobei die herrschende Meinung darin wohl etwas Ähnliches wie eine Reparatur-Dienstleistung eines Handwerkers sehen wird.
Dementsprechend wird der Gesundheitsbereich überwiegend als Dienstleistung aufgefasst.
Quote:Wie dem auch sei, wenn es so weiter geht, werden wir versuchen, uns alleine durch gegenseitige Verwaltung und "Dienste" am Leben zu erhalten.
Ich hab ja mal in den Niederlanden gewohnt, eine "Dienstleistungsgesellschaft" par excellence und das seit vielen Jahrhunderten. Da wird sehr viel Handel getrieben. Und beraten. In den Niederlanden wimmelt es heute nur so von "Beratern" und auch "bestuurdern", was so viel wie Verwalter/Vorstände/Koordinatoren/Manager sind. Nicht selten bei Stiftungen aller Art. Man hat gelegentlich den Eindruck, in der "Produktion" (eng definiert) Tätige gibt es dort gar nicht (mehr).
Mit den Dienstleistungen und "am Leben [...] erhalten" sprichst du auch im Wortsinne ein interessantes Thema an, nämlich dass Altenbetreuung und -pflege der große Wachstumsmarkt bei uns ist. Allerdings heute schon kaum finanzierbar, in Zukunft noch viel weniger.
Quote: Das Schlimme an der Sache ist nur, das die reine Wissenschaft und Bildung enorme Summen an Geld kosten und nur Produktion Geld schafft. Genauso ist es mit dem ganzen Verwaltungsapparat, der nur Unmengen kostet, aber nichts einbringt. Wenn wir aber immer mehr Sesselfurzer und Bürohengste werden und keiner mehr produziert, kann sich wohl jeder selbst ausmalen, wo das hinführt.
Naja, die westlichen Gesellschaften und die Schwellenländer sind mit dem Rückgang von "Blue-Collar"-Arbeitern zugunsten von "White-Collar"-Jobs wohlhabender geworden.
Und natürlich dadurch, die Drecksarbeit billigen Arbeitskräften aus der Gastarbeit zu überlassen (s. heute auch im Bereich Altenpflege).
Und da ich Produktion nicht so eng sehe (s.o.), ist für mich z.B. ein Rechtsgutachten genauso ein Produkt wie ein Hammer, u.U. eines, mit dem man ein Millionenfaches an Geld machen kann (als mit einem einzelnen Hammer).
"Arbeiter" können alle sein, die alte Unterscheidung der Nazis, "Arbeiter der Stirne und der Faust" macht zunehmend weniger Sinn, der selbverständlich der Fabrikarbeiter auch sein Gehirn braucht und andererseits der Wissenschaftler seine Hände zum Eintippen bzw. der Redner seine Fäuste zur Gestik.