ChristophL schrieb on 31.07.17 um 20:52:53:
Weder Trump noch Clinton denken sich sowas selbst aus.
Und Trump kann die Gewaltenteilung zwar vermutlich nicht verstehen, aber eben auch nicht aushebeln.
Dein Vertrauen in die Stabilität der US-Institutionen basiert auf welchen Gründen noch gleich?
Vermutlich haben wir noch ein Riesenglück damit, daß Trump so eine Flachpfeife ist, denn das mit dem Aushebeln der Gewaltenteilung geht mit entsprechender krimineller Energie vermutlich viel leichter, als du dir das vorstellst, denn meinem Eindruck nach würden die betreffenden Institutionen einen ernstzunehmenden Stresstest möglicherweise nicht überstehen. Einer der Gründe dafür besteht darin, daß sich zu viele Leute zu vieler Dinge zu sicher sind und die Unterscheidung von Realität und Fiktion immer schwieriger wird. Die US-Bevölkerung konsumiert die tägliche Horrorshow im Weißen Haus wie eine Reality Soap, und die US-Abgeordneten spielen "Politik" und lassen sich an den von ihnen vertretenen jeweiligen Partikularinteressen mühelos wie an einem Nasenring herumführen. Nicht von diesem Clown Trump, aber von denen, die ihn lenken.
Das sehe ich übrigens als Bestandteil der gesamten Krise unserer Gesellschaften, in der auch die Propagandamaschinerie der Antis einzuordnen ist. Wir sind zu einem gigantischen Potemkinschen Dorf geworden, in dem zu viele Institutionen und in ihrem Interesse handelnde bzw. sprechende Personen immer nur "so tun, als ob". Die US-Medien beispielsweise sind insgeheim die wichtigsten Nutznießer des Trump-Dramas. Sie haben täglich die unerhörtesten Aufreger zu berichten, und dazu kommt noch, daß Trumps Ausfälle gegen sie zu einem Solidarisierungseffekt und einem steilen Anstieg der Abonnentenzahlen geführt hat.
Nach sieben Monaten Trump sehe ich einfach zu wenige potentielle Verteidiger der Gewaltenteilung in den USA, also Leute, die mehr gegen deren Demontage tun würden, als entrüstete Tweets oder Artikel oder Fernsehkommentare abzusetzen und ansonsten den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen.