Quote:falls jemand schneller kann, bitte bescheid geben.
Bescheid. Beste Grüsse - sargnagel
Quote:Independent.ie
Rauchverbot schließt eiskalt jeden Kompromiss aus
Diese lächerliche Massnahme würgt der bereits leidenden Kneipen- und Restaurantgastronomie endgültig die Luft ab, so Louis Jacob.
Ich sitze hier in einer Kneipe in Warschau, trinke einen Kaffee, lese Online-Zeitungen und rauche dabei Zigaretten. Und eines kann ich Ihnen gleich sagen: Es ist eine tolle Sache, dabei nicht wie ein flohgeplagter Paria behandelt zu werden.
Und gleichzeitig sehe ich ein Bild vor meinem geistigen Auge: Drei oder vier arme Unglückliche und ein Barmann, wie sie in der klirrenden Kälte stehen, vor einem menschenleeren, anheimelnd vom Feuer erleuchteten Pub im ländlichen Irland, und dabei vor Kälte zitternd an ihren Zigaretten ziehen. Was hält sie davon ab, hineinzugehen? Die Idee eines Abwesenden. Es klingt wie einer existentialistischen Farce entsprungen.
Aber das ist es nicht. Es ist vielmehr ein tiefgründiges Bild dafür, wie wir uns von Sensibilität und Kompromissbereitschaft verabschiedet haben, und und uns stattdessen einer lächerlichen End-Lösung unterwerfen lassen.
Beim Stöbern in Articlesbase.com stoße ich auf folgende Schlagzeile: „Rauchverbot eine irische Erfolgsgeschichte.“ Im Artikel schildert ein gewisser Seamus Maguire, warum das Rauchverbot seiner Meinung nach einen Erfolg darstellt. Warum? Weil sich die Leute daran halten.
Ich nehme an, dadurch wird es dann, technisch gesehen, zum Erfolg.
Gegen Ende des Artikels lese ich aber die folgenden beiden Absätze.
Bitte behalten Sie beim Lesen im Gedächtnis, dass diese Zeilen von jemanden geschrieben wurden, der das Rauchverbot für einen Erfolg hält.
„Allerdings übt es einen abträglichen Effekt auf all diese großartigen Gespräche und Diskussionen aus, die sich früher in irischen Bars zu entwicklen pflegten, sei es jetzt über Politik oder Sport. Heutzutage
kann das schönste Wortgeplänkel dadurch ruiniert werden, dass einer der Teilnehmer sich trollt, um eine rauchen zu gehen, und gleichermaßen kann eine Debatte dadurch zum Erliegen kommen, dass irgendjemand gerade aus der Raucherecke zurückkommt.“
Dabei erwähnt Seamus nocht nicht einmal diejenigen „Teilnehmer“ der Runde, die gar nicht erst gekommen sind, die zuhause geblieben sind, weil sie es nicht ertragen können, wie Aussätzige behandelt zu werden.
Dies mag zwar Leuten, deren soziales Leben so richtiggehend am Brummen ist, nichts bedeuten, doch nur ein Mensch, der eine Bowlingkugel statt eines Herzens trägt, würde behaupten, dass
diese Abwesenden bedeutungslos seien
Seamus fährt fort: „Andererseits haben die Raucherbereiche zu einem
unerwarteten Aufschwung des Männlein-Weiblein-Dialogs in rauchigen Gefilden geführt. Ist es mittlerweile doch schon so weit, dass sich selbst Nichtraucher in den Raucherbereich aufmachen, wenn ihnen nach romantischen Abenteuern ist. Und so zeigt sich selbst in der Rauchwolke ein Silberstreif!“
Welche Art von Erfolgsgeschichte ist das denn bitte? Muss ich hier im einzelnen aufführen, inwieweit dies geradezu das Gegenteil einer Erfolgsgeschichte darstellt? War es etwa Teil von Micheal Martins Plan,
die Raucherbereiche als 1a-Aufreißerecken zu etablieren – oder ist das jetzt nur ein willkommender Nebeneffekt?
Tatsache ist, dass es weniger um eine Erfolgsgeschichte geht, sondern vielmehr um eine irrationale Einmischung ohne jegliches Fundament im wahren Leben der Menschen, die zudem das Konzept jeglichen Kompromisses ignoriert.
Diese lächerliche Massnahme würgt der bereits zuvor leidenden Kneipen- und Restaurantgastronomie Irlands endgültig die Luft ab. Tatsächlich hat sie als Katalysator die Schliessung hunderter Pubs im ganzen Land gefördert. Von Pubs, die Wirtschaftsbetriebe, Arbeitgeber, und – was noch viel wichtiger ist – soziale Treffpunkte waren, für Leute, die solcher bedürfen.
Und ob wir das jetzt zugeben wollen oder nicht: Den Tourismus schreckt sie ebenfalls ab. So habe ich in goireland.about.com einen Artikel mit dem Titel „Irische Tourismuszahlen weisen leichten Einbruch bei den US-Besucherzahlen auf“ gefunden. Und obwohl in diesem Artikel nirgends auch nur ansatzweise angedeutet wird, der Grund für diesen „leichten Einbruch“ könne etwas mit dem Rauchverbot zu tun haben, so liest sich doch der einzige orhandene Leserkommentar dazu wie folgt:
„Ich habe Irland früher regelmäßig besucht. Doch seit dem Rauchverbot habe ich mich dazu entschieden, es von der Liste der von mir besuchten Gegenden zu streichen. Ich besuche keine Orte, an denen ich nicht willkommen bin. Gez. Susan.“
Ziemlich deutlich. Wir danken Dir dafür, Susan.
Tatsächlich muß das Rauchverbot den Tourismus geradezu negativ beeinflussen. Um es ganz einfach zu sagen: Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, dass es jemand ablehnen würde, ein Land zu besuchen, nur weil das Rauchen in den dortigen Bars erlaubt ist.
Demgegenüber würde ich in meiner Eigenschaft als Raucher sehr wohl
einen Urlaub in einem Land mit Rauchverbot ablehnen. Warum? Weil es ernsthaft meinen Urlaubsgenuß beeinträchtigen würde. Wenn ich auf Urlaubsreisen gehe, dann erwarte ich Wahlfreiheit und Entspannung, nicht aber Bevormundung.
Ich weiss, dass einige Leute jetzt behaupten werden, Irland sei aufgrund des Rauchverbots ein attraktiveres Reiseziel für Nichtraucher geworden.
Das mag durchaus zugetroffen haben, als wir noch die einzigen waren, die es hatten. Ich erinnere mich, wie stolz man bei uns darauf war, der Pionier dieses Blödsinns zu sein. Aber mit dieser Exklusivität ist es jetzt vorbei.
Warum nur tun wir uns das an? Gibt es nicht etwa bessere Alternativen?
Die Antwort lautet JA. Es gibt hunderte verschiedene Arten des Kompromisses – und wir alle wissen das. Das Ärgerlichste an der
Bausch-und-Bogen-Ablehnung moderaterer Lösungen ist, dass gerade diese Haltung all das zusammenfasst, wofür das Verbot steht.
Das Leben ist eben kein steriles Experiment voller Ergebnisse und Statistiken. Es ist vielmehr ein veränderlicher Prozess, mit einer Myriade
von Meinungen und Launen. Wir haben das Recht, für den Moment zu leben, ausserhalb der Sphäre witzloser und aufdringlicher Gängelei, die von Leuten ersonnen wurde, deren Sicht des Begriffes Zivilisation eher bizarr ist. Das ist es, was Freiheit bedeutet.
Die Gefahren des Rauchens sind uns allen bewußt. Demzufolge wäre die fairste Antwort, die eine wahrhaft zivilisierte Gesellschaft finden könnte,
mit Sicherheit die, es denjenigen Leuten zu überlassen, die die Pubs und Restaurants betreiben, darüber zu entscheiden, auf welche Art und Weise sie ihr Geschäft betreiben wollen, ob jetzt als Raucherbetrieb oder nicht.
Dies gilt insbesondere angesichts der Tatsache, dass Zigaretten auch in diesem Land immer noch legale Produkte sind.
Es muss der Öffentlichkeit möglich sein, selbst zu entscheiden, ob sie jetzt eine Raucher- oder Nichtraucherkneipe besuchen will. Man muss dem Individuum die Entscheidung lassen, ob es jetzt in einer rauchigen Umgebung arbeiten will oder nicht. Wer verliert denn dabei? Niemand.
Das, meine Freunde, versteht man unter dem Begriff Wahlfreiheit.
Ich weiss, dass jetzt einige Leute sagen werden „Vergiß es. Das ist Schnee von gestern.“ Doch als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, gab es noch kein Verbot, eine eigene Meinung zu haben. Und obwohl mir bewußt ist, dass es außer Mode ist, gegen das Rauchverbot zu sein, so bedeutet das noch nicht automatisch, dass das Verbot deswegen richtig wäre.
Das war es nicht, als die Nazi-Partei vor siebzig Jahren versucht hat, es in diesem Teil der Welt durchzusetzen. Und das ist es auch heute noch nicht.