Spiegel Online berichtet über die Studie hier:
https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/lebenserwartung-in-den-usa-sinkt-durc...Und wie lautet eine der Schlußfolgerungen?
Quote:Tabakkonsum bleibt ein wichtiger Faktor, auch wenn die Zahl der Raucher in den USA inzwischen sinkt. In früheren Jahren konnte demnach der vergleichsweise hohe Anteil an Rauchern zu einem großen Teil die geringere Lebenserwartung in den USA erklären.
Daß ein solcher Zusammenhang hergestellt wird (ob von den Forschern oder der Bild-Zeitung für Intellele, weiß ich nicht, wahrscheinlich wohl beide), ist ein so schwerwiegender Fall von kognitiver Dissonanz, daß die Urheber mindestens ein Fall für die Couch, oder besser gleich für die Gummizelle sind.
Nochmal ganz langsam zum Mitmeißeln in der Version SpOn:
Quote:1959 lag die Lebenserwartung für ein in den USA zur Welt gekommenes Baby bei 69,9 Jahren, 2017 waren es 78,6 Jahre. Den größten Anstieg in der Lebenserwartung verzeichnete das Land in den Siebzigerjahren. Bereits seit den Achtzigerjahren stieg sie deutlich langsamer an. Ab 2011 stagnierte sie, seit 2014 sinkt sie sogar leicht: von 78,9 auf 78,6 Jahre.
UND
Quote:Bereits in den Achtziger- und Neunzigerjahren begann die Zahl der Todesfälle von unter 65-Jährigen zu steigen; nur durch positive Trends in anderen Altersgruppen stieg die Lebenserwartung insgesamt.

In dem Zeitraum mit dem größten
Anstieg der Lebenserwartung lag der Raucheranteil in der Bevölkerung noch knapp unter seinem Höhepunkt. Das Einsetzen des "heimlichen Abstiegs" durch die Zunahme an Todesfällen bei jüngeren Leuten und dessen immer stärkerer Einfluß auf die Entwicklung der Gesamt-Lebenserwartung läuft in Wirklichkeit sogar ziemlich genau parallel mit dem Rückgang des Bevölkerungsanteils der Raucher. Ich will da jetzt ja keinen direkten ursächlichen Zusammenhang herbeikonstruieren, obwohl ich indirekte Zusammenhänge nicht ausschließe. Aber auch wenn beides gar nichts miteinander zu tun haben sollte, weder direkt noch indirekt, ist es so dummdreist und außerdem eine solche Riesensauerei, daß es einem die Sprache verschlagen könnte, daß hier der tatsächliche Sachverhalt kurzerhand umgekehrt und dem Rauchen sogar noch eine Mitschuld an dem Sinken der Lebenserwartung in den USA gegeben wird.
Das ist gemeingefährlicher Bockmist im wissenschaftlichen Gewand, und das Wort "gemeingefährlich" bitte ich in diesem Fall wörtlich zu nehmen.
Diese Leute behaupten, mit dem Ausmerzen des Rauchens vermeidbare Krankheiten und Todesfälle verhindern zu können, aber die statistischen Daten bestätigen das einfach nicht. Das mindeste, was man ihnen mit aller Berechtigung vorwerfen kann, ist, daß sie die eigentlichen Gesundheitsgefahren nicht erkannt haben, weil sie so sehr mit dem Bekämpfen des Rauchens beschäftigt waren, daß sie wg. Tunnelblick nichts anderes als das Rauchen mehr wahrgenommen haben, aber ich gehe noch weiter, und behaupte: Niemand hat sich jemals im Ernst für real existierende Menschen und deren Gesundheit interessiert. Reale Menschen existieren in der Epidemiologie nur als Nachkommastellen statistischer Daten. Umgekehrt ist das, was in einer medizinstatistischen Arbeit für einen einzelnen Menschen gehalten wird, eine Reißbrett-Konstruktion, die nichts als eine Fiktion und an der in Wirklichkeit nichts Menschliches ist.
Wenn es eines Beweises bedürfte, daß die Epidemiologie als Mittel zur Hilfestellung im Leben und zur Verbesserung menschlicher Existenz ungefähr so nützlich ist wie Astrologie, dann ist die Entwicklung der Lebenserwartung in den USA dieser Beweis, und zwar ein verdammt eindeutiger.